Ein Denk-Mal für dich
von Jan von Lingen, Superintendent in Northeim
Ist eine Kirche eigentlich ein „Denkmal“? Darüber habe ich nachgegrübelt, als ich das Programm zum morgigen „Tag des offenen Denkmals“ las. Eine wunderbare Aktion. Wie an jedem zweiten Sonntag im September öffnen zahlreiche historische Bauten und Orte ihre Türen. Und wir dürfen einen Blick in die Vergangenheit werfen.
Im Landkreis Northeim können wir erstaunliche Orte besuchen wie den sanierten Ratskeller in Moringen, die Saline Sülbeck sowie die Wüstung bei Asche. Und natürlich sind auch Kirchen geöffnet: St. Sixti in Northeim und St. Alexandri in Einbeck. An beiden gotischen Hallenkirchen wurde rund 200 Jahre gebaut. Aber da habe ich dann doch kurz gestutzt: Ist eine Kirche, ein Gotteshaus, eigentlich genauso ein „Denkmal“ wie ein Bockwindmühle oder eine alte Burg?
Für mich ist eine Kirche mehr als ein Zeugnis der Vergangenheit. Denn sie begleitet noch heute Menschen in ihrem ganz alltäglichen Leben. Vielleicht ist eine Kirche in einem anderen Sinne ein „Denkmal“. Sie sagt: „Denk mal“ an die vielen Kinder, die hier getauft werden, an Jugendliche, die konfirmiert werden, oder an Brautpaare, die einander das Ja-Wort sagen. Oder denk an die, die regelmäßig an Sonn- und Feiertagen zusammenkommen, gemeinsam singen und beten. Sie alle schöpfen Kraft für die Gegenwart und die Zukunft.
Eine alte Kirche ist darum ein „Denkmal“ im doppeltem Sinne: Ein Denkmal und ein „Denk mal“!
