Eine Decke fürs Leben
Gerlinde, eine Freundin unserer Familie, hat sie gestrickt. 80 Quadrate, die sie dann zu einem großen Stück zusammengehäkelt hat. Bunt ist sie geworden. Und warm. Am Tag meiner Konfirmation hat sie mir die Decke geschenkt.
Seitdem begleitet sie mich durch mein Leben. 25 Jahre sind das nun schon. Die Decke war immer zur Hand, wenn ich krank auf dem Sofa lag. Sie hat mir Wärme gegeben, wenn es kalt in der Wohnung wurde. Ich habe meine Kinder darauf krabbeln lassen und sie darin eingewickelt, damit sie in den Schlaf finden konnten.
Mit dieser Decke hat Gerlinde mich im besten Sinne umgarnt. Denn sie hat viel von sich selbst in die Decke hinein gestrickt: Einen Teil ihrer eigenen Lebenszeit, aber sicher auch Gedanken und Gefühle. Das Maschenbild kann niemand nachahmen. Diese Decke ist ein Unikat. Und der Gedanke, dass sie nur für mich gestrickt wurde, macht sie für mich zu etwas Unbeschreiblichem.
Man kann mit Wolle eine Decke fürs Leben stricken, aber auch mit Worten und Gesten können wir andere in Wärme einhüllen. Und so eine Decke über Menschen legen, die eine brauchen. Und dann können wir spüren, dass Gott selbst eine Decke über uns ausbreitet, die auch uns wärmt.
Elsa Höffker, Pastorin der Kirchengemeinden Dassensen-Wellersen und Iber-Odagsen
