Eine gute Nachricht werden
Spät abends komme ich müde nach Hause. Noch ein Käsebrot vor dem Schlafengehen und eine Mandarine und im TV die Nachrichten checken.
Warum tue ich mir vor der Nacht diese Nachrichtenlage noch an? Ich ärgere mich, aber der Sog der Berichte ist stärker. Beim „Wetter“ habe ich schon die Fernbedienung in der Hand, da lese ich auf dem Bildschirm: „Mein Freund der Feind“ (ZDF, 37°)
Eben noch die Konflikte von Gaza und Ukraine, die ja auch in Deutschland die Stimmung prägen. Und nun erfahre ich von Menschen, denen scheinbar Unmögliches gelingt an Orten, wo Freundschaft statt Feindschaft gelebt wird: das israelisch-palästinensische Restaurant „Kanaan“ in Berlin und der „Box-Club 1932 Pirmasens“.
Im „Kanaan“ arbeiten der Israeli Oz und der Palästinenser Jalil Seite an Seite. Ihr Restaurant gilt als Symbol für Verständigung und Koexistenz. Oz stammt aus einer radikalen Siedlerfamilie und Jalil aus einer Koch-Dynastie in Ramla. Sie reden über ihre Ängste und Verletzungen - und hoffen, ob ihr Projekt diese Zeiten übersteht.
In Pirmasens leitet der russischstämmige Vorsitzende Vitali den Verein und der Ukrainer Sergej trainiert die jungen Boxer aus Russland, der Ukraine, Polen, Syrien, Afghanistan und Deutschland. Im Ring gilt nur eine Regel: „Respekt!“
Es gibt sie, die guten Nachrichten und in mir wächst der Ansporn, selbst Teil einer guten Nachricht zu werden. Als Christ will ich das mit Gott an meiner Seite tun und höre diesen Satz aus dem Predigttext zum dritten Advent als persönlichen Anschubs: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Stiege eben!